Mitteilung

Gespräche über eine strategische Kooperation der ESO mit Australien beginnen

9. Mai 2017

Der australische Minister für Industrie, Innovation und Wissenschaft, Ehrensenator Arthur Sinodinos, hat erklärt, dass seine Regierung mit der ESO über eine strategische Kooperation verhandeln wolle, bei der Australien an allen Aktivitäten rund um das La Silla Paranal Observatorium beteiligt ist. Dieser Ankündigung gingen viele Jahre informeller Gespräche zwischen Australien und der ESO über eine potenzielle Zusammenarbeit voraus. Die Kooperationsvereinbarungen, die der Zustimmung durch die ESO-Ratsversammlung bedürfen, erhöhen die Chance auf viele spannende Gelegenheiten sowohl für Australien als auch für die ESO.

Die Ankündigung der australischen Regierung wurde durch den 2015 von der australischen Wissenschaftsakademie veröffentlichten Zehnjahresplan für australische Astronomie motiviert (2016-2025). Dieser Plan vermerkt den Bedarf an langfristigen Kooperationen mit Blick auf die Acht-Meter-Klasse optischer bzw. Infrarot-Teleskope. Für Australien geht es darum, weiterhin die wissenschaftliche Expertise und die technischen Fähigkeiten zu haben, um Weltklasse-Forschung mit der nächsten Generation großer Teleskope zu betreiben und sich die Führungsposition in optischer Infrarot-Instrumentation zu bewahren. Um diese Ziele zu erreichen, war die astronomische Gemeinschaft Australiens, die für sich weltweit führend ist, sehr an einer Partnerschaft mit der ESO interessiert – der herausragenden Organisation für bodengebundene Astronomie.

Tim de Zeeuw, der Generaldirektor der ESO, erklärt die Bedeutung dieser Entscheidung: „Die jüngste Ankündigung der australischen Regierung ist ein sehr vielversprechender Schritt. Auch wenn noch einige Details ausgearbeitet werden müssen, wäre die Vereinbarung sowohl für Australien als auch für die ESO wertvoll. Die ESO-Gemeinschaft ist sich der herausragenden australischen Instrumentierungsfähigkeiten bewusst, die auch fortgeschrittene adaptive Optik und faseroptische Technologien umfasst. Australiens Expertise passt ideal zum Instrumentationsprogramm der ESO, und die Institutionen der ESO-Mitgliedsstaaten wären erfreut, mit australischen Institutionen und ihren Industriepartnern in einem Konsortium zusammenzuarbeiten und die Instrumente der nächsten Generation entwickeln zu können. Für Australien würden sich im Gegenzug industrielle, instrumentelle und wissenschaftliche Möglichkeiten am La Silla-Paranal-Observatorium ergeben – zusätzlich zur Beteiligung an den damit zusammenhängenden wissenschaftlichen und technischen Aktivitäten in der ESO-Gemeinschaft. Und was am wichtigsten ist: Die potenzielle Fülle der europäisch-australischen Forschungskooperation würde zu astronomischen Entdeckungen führen, die keiner der beiden Partner allein erreichen könnte.“

Weitere Informationen

Die ESO ist die führende länderübergreifende Astronomie-Organisation in Europa und das bei Weitem leistungsfähigste bodenbasierte astronomische Observatorium der Welt. Die ESO wird von 16 Ländern unterstützt: Belgien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechien – zusammen mit dem Gastgeberland Chile. Die ESO verfolgt ein ambitioniertes Programm, das sich auf den Entwurf, die Konstruktion und den Betrieb starker bodenbasierter Beobachtungseinrichtungen konzentriert, um Astronomen wichtige wissenschaftliche Entdeckungen zu ermöglichen. Die ESO ist an drei einzigartigen Weltklasse-Beobachtungsorten in Chile tätig: La Silla, Paranal und Chajnantor. Am Paranal betreibt die ESO das Very Large Telescope und das weltweit führende Very Large Telescope-Interferometer sowie zwei Survey-Teleskope: VISTA, das im Infrarot-Bereich arbeitet, und das VLT Survey-Teleskop für das sichtbare Licht. Die ESO ist auch ein wesentlicher Partner in zwei Einrichtungen in Chajnantor: APEX und ALMA, dem größten existierenden astronomischen Projekt. Und auf dem Cerro Armazones, nahe dem Paranal, baut die ESO gerade das 39-Meter Extremely Large Telescope, das ELT, das „das größte Auge der Welt am Himmel“ werden wird.

Wenn das ELT, das größte jemals gebaute Teleskop seiner Art, 2024 an den Start geht, wird seine adaptive Optik Bilder liefern, die rund 15 Mal schärfer sind als die des Hubble Weltraum-Teleskops von NASA und ESA – bei gleicher Wellenlänge. Und es wird schärfer sein als das 24-Meter Giant Magellan Telescope und die 30-Meter Teleskop-Projekte, die aktuell entwickelt werden. Das ELT wird die drängendsten wissenschaftlichen Fragen beantworten und die Position der ESO als weltführendes Observatorium für optische und Infrarot-Astronomie für die kommenden Jahrzehnte sichern.

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Strategische Kooperation der ESO mit Australien
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