1 00:00:05,000 --> 00:00:10,000 Ein neues ALMA Bild zeigt außergewöhnlich genaue Details 2 00:00:10,000 --> 00:00:15,000 einer protoplanetaren Scheibe um einen jungen Stern, die so noch nie zuvor gesehen wurden. 3 00:00:16,000 --> 00:00:23,000 Dies sind die ersten Beobachtungen bei denen die ALMA Antennen in ihrem beinahe größten Ausmaß genutzt wurden. 4 00:00:23,000 --> 00:00:30,000 Dies hatte das bisher schärfste Bild in submillimeter Wellenlängen zur Folge, das je gemacht wurde. 5 00:00:31,000 --> 00:00:40,000 Die neuen Ergebnisse sind ein großer Schritt bei der Beobachtung der Entwicklung protoplanetarer Scheiben und der Planetenentstehung. 6 00:00:45,000 --> 00:00:47,000 Das ist der ESOcast! 7 00:00:47,000 --> 00:00:52,000 Top-aktuelle Wissenschaft und der Alltag hinter den Kulissen von ESO, 8 00:00:52,000 --> 00:00:55,000 der Europäischen Südsternwarte. 9 00:01:04,000 --> 00:01:08,000 ALMA, das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array, 10 00:01:08,000 --> 00:01:14,000 ist das weltweit leistungsfähigste Teleskop zur Beobachtung des kalten Universums. 11 00:01:14,000 --> 00:01:22,000 Es besteht aus 66 Präzisionsantennen, die unterschiedlich zusammengestellt werden können. 12 00:01:24,000 --> 00:01:32,000 Zum ersten Mal wurden die Antennen des ALMA Array bis zu 15 km weit auseinander gestellt. 13 00:01:32,000 --> 00:01:37,000 Das ist nahe an der größtmöglichen Grundlinie von 16 km 14 00:01:37,000 --> 00:01:45,000 und erlaubt ALMA noch genauere Details als bisher zu erkennen. 15 00:01:49,000 --> 00:01:56,000 Für ALMAs erste Beobachtungen in diesem leistungsfähigen Modus, richteten die Wissenschaftler die Antennen auf HL Tauri - 16 00:01:56,000 --> 00:02:04,000 ein junger Stern, ca. 450 Lichtjahre von uns entfernt, umgeben von einer Staubscheibe. 17 00:02:04,000 --> 00:02:08,000 Das daraus resultierende Bild übertraf alle Erwartungen 18 00:02:08,000 --> 00:02:15,000 und ist schärfer als die routinemäßigen Bilder von NASA/ESAs Hubble Weltraumteleskop. 19 00:02:19,000 --> 00:02:25,000 Es zeigt unerwartet genaue Details aus der protoplanetaren Scheibe um HL Tauri, 20 00:02:25,000 --> 00:02:29,000 die aus dem, von der Sternengeburt übriggebliebenen Material besteht. 21 00:02:34,000 --> 00:02:40,000 Das Bild zeigt eine Reihe konzentrischer heller Ringe mit rätselhaften dunklen Flecken. 22 00:02:42,000 --> 00:02:47,000 Diese Strukturen sind eindeutige Zeichen für die Existenz multipler Planeten, 23 00:02:47,000 --> 00:02:50,000 wie sie Material aus der Scheibe aufnehmen. 24 00:02:54,000 --> 00:03:02,000 HL Tauris Scheibe scheint weiter entwickelt, als man es für ein System diesen Alters erwartet hätte. 25 00:03:02,000 --> 00:03:09,000 Das lässt darauf schließen, dass die Planetenentstehung schneller vonstattengeht, als bisher vermutet. 26 00:03:11,000 --> 00:03:16,000 Junge Sterne, wie HL Tauri, werden in Wolken aus Gas und feinem Staub geboren, 27 00:03:16,000 --> 00:03:21,000 in Regionen, die unter dem Einfluss von Gravitation kollabierten. 28 00:03:21,000 --> 00:03:27,000 Die entstandenen dichten heißen Zentren entzünden sich letztlich und werden zu jungen Sternen. 29 00:03:27,000 --> 00:03:38,000 Diese Babysterne sind ursprünglich von dem restlichen Gas und Staub umhüllt, das sich dann in der protoplanetaren Scheibe ansammelt. 30 00:03:41,000 --> 00:03:49,000 Durch viele Kollisionen kleben Staubpartikel zusammen und wachsen zu Klumpen der Größe von Sandkörnern und Kiesel. 31 00:03:49,000 --> 00:03:57,000 Letztendlich formen sich Asteroide, Kometen und sogar Planeten in der Scheibe. 32 00:03:57,000 --> 00:04:07,000 Die jungen Planeten stören die Scheibe und lassen Strukturen wie Ringe, Lücken und Löcher entstehen, die von ALMA beobachtet wurden. 33 00:04:10,000 --> 00:04:18,000 Eine Untersuchung solcher protoplanetaren Scheiben ist essentiell für unser Verständnis von der Entstehung der Erde in unserem Sonnensystem. 34 00:04:18,000 --> 00:04:24,000 Die Beobachtung der ersten Phasen der Planetenentstehung um HL Tauri könnte uns zeigen, 35 00:04:24,000 --> 00:04:32,000 wie unser Planetensystem während seiner Entstehung vor über 4 Miliarden Jahren ausgesehen haben könnte. 36 00:04:34,000 --> 00:04:43,000 ALMA zeigte sein enormes Beobachtungspotential als es in der beinahe finalen Konfiguration arbeitete. 37 00:04:43,000 --> 00:04:51,000 Dies ist der Beginn einer neuen Ära der Erforschung der Sternen- und Planetenentstehung. 38 00:05:11,000 --> 00:05:15,000 Transkription durch ESO; Übersetzung von Jasmin Hau