Österreichische Beteiligung an der Europäischen Südsternwarte 


Blase aus ausgestoßenem Material um den kühlen roten Stern U Antliae (Credit: ALMA (ESO/NAOJ/NRAO)/F. Kerschbaum)

Österreich ist der ESO am 1. Juli 2009 als Mitgliedstaat beigetreten. Damit ist Österreich zwar einer der jüngeren Mitgliedstaaten der ESO, aber die Wissenschaftler und Ingenieure des Landes haben in entscheidender Weise zu den Projekten der ESO beigetragen, von der Teilnahme an Entdeckungen bis hin zur wichtigen Rolle bei der Entwicklung von Instrumenten.  

Ab Mitte 2022 sind sechs österreichische Staatsbürger bei der ESO beschäftigt, fünf in Deutschland und einer in Chile. Darüber hinaus hat die ESO seit 2004, 11 Studentenstipendien und ein Stipendium an österreichische Staatsangehörige vergeben, sowie vier Praktika seit 2014.  

Österreich ist in den verschiedenen Leitungs- und Beratungsgremien der ESO durch Astronomen und Politikexperten vertreten; die aktuellen österreichischen Vertreter in den verschiedenen Gremien der ESO mit nationaler Vertretung finden Sie hier

Das ESO Science Outreach Network (ESON) umfasst österreichische Vertreter, die als lokale Medien- und Outreach-Kontakte der ESO fungieren. 

Im Folgenden finden Sie einige Informationen über Österreichs Engagement bei der ESO.

Entdeckungen von in Österreich ansässigen Astronomen mit ESO-Teleskopen

Österreichische Forscher und solche, die an österreichischen Einrichtungen tätig sind, waren an wichtigen Entdeckungen beteiligt, die mit Hilfe von ESO-Einrichtungen gemacht wurden, wie z.B: 

  • Das Team um Franz Kerschbaum von der Universität Wien untersuchte mit ALMA die bemerkenswerte Kohlenmonoxidhülle des exotischen roten Sterns U Antliae und half den Astronomen damit, besser zu verstehen, wie sich Sterne in den späteren Stadien ihres Lebenszyklus entwickeln.  
  • Ein anderes Team unter der Leitung von Stefan Meingast und João Alves von der Universität Wien hat mit dem VISTA-Teleskop am Paranal-Observatorium der ESO eine Durchmusterung mit dem Namen VISIONS - Vienna Survey im Orion durchgeführt, um die Sternentstehung in einer der größten nahe gelegenen Sternfabriken zu untersuchen. Die Durchmusterung hat atemberaubende Bilder hervorgebracht und die Sternentstehung in beeindruckenden Details kartiert.
  • Ein weiterer Forscher der Universität Wien, Helmut Dannerbauer, leitete ein Team, das mit APEX einen riesigen Galaxienhaufen im frühen Universum untersuchte und dabei feststellte, dass ein Großteil der Sternentstehung nicht nur durch Staub verdeckt ist, sondern auch an unerwarteten Orten stattfindet.
  • Forscher des Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Graz waren in letzter Zeit an wichtigen Entdeckungen von Exoplaneten beteiligt, die Dank des VLT der ESO möglich wurden. Dazu gehören der Fund eines Exoplaneten, auf dem es Eisen regnet, und die Entdeckung eines rätselhaften Sechs-Exoplaneten-Systems.

Österreichische Beteiligung an ESO-Instrumenten und -Teleskopen an ESO-Standorten

Österreich hat zu vielen Aspekten der ESO beigetragen, einschließlich der Technologie hinter Instrumenten, ESO-Teleskopen und Teleskopen an ESO-Standorten. Diese Beiträge umfassen:  

  • Die Entwicklung von MATISSE, einem Instrument der zweiten Generation am Very Large Telescope Interferometer der ESO. Das Institut für Astronomie der Universität Wien ist Teil des Konsortiums, das MATISSE entwickelt hat. 
  • Die Firma Astrosysteme Austria liefert die Montierungen und Teleskope für ExTrA, ein Planetensuch-Array, das am La Silla Observatorium der ESO betrieben wird.  
  • Österreichs zukünftige Mitgliedschaft im Europäischen Forschungsinfrastruktur-Konsortium, das das Cherenkov Telescope Array (CTA), bekannt als CTA ERIC, bauen und betreiben wird. Das CTA wird ein bodengestütztes Observatorium für die Gammastrahlenastronomie mit sehr hoher Energie sein. Es wird aus zwei Arrays von Schüsseln bestehen, einem Array auf der südlichen Hemisphäre am Paranal-Observatorium der ESO und einem Array im Norden auf der Insel La Palma, Spanien. Die ESO wird auch Mitglied des CTA ERIC sein und ist im Rat des CTA vertreten.

Österreichische Beteiligung an ELT-Instrumenten

Österreichische Einrichtungen spielen auch eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und dem Bau von Instrumenten für das künftige Extremely Large Telescope der ESO. Eine österreichische Partnerschaft, bestehend aus der Universität Wien, der Universität Innsbruck, der Universität Linz, dem Johann-Radon-Institut für Computational and Applied Mathematics an der Universität Linz und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, ist ein wichtiger Konsortialpartner bei zwei der ersten vier ELT-Instrumente, MICADO und METIS. Die Universität Wien ist auch am Konsortium für ein weiteres ELT-Instrument, MOSAIC, beteiligt, das sich noch in der Design-Studienphase befindet.

Beiträge der österreichischen Industrie und Technologie zur ESO 

Zusätzlich zu den oben genannten Beispielen hat die österreichische Industrie zu ESO-Projekten beigetragen, insbesondere zum ELT. So wurde die Weatherpark GmbH mit der Evaluierung der numerischen Strömungsanalyse des Teleskops beauftragt, um die Stabilität der ELT-Kuppel gegen äußere Einflüsse wie Wind sicherzustellen.